Daniels Geschichte

Daniel Djidéré ist Ende November, im Beisein seiner Eltern zuhause gestorben

Daniel, der kleine Junge aus Kamerun, viele kennen ihn, viele haben ihm geholfen und viele haben die letzten 10 Monate verfolgt, wie es ihm geht.

Ohne Schmerzen und ohne Kampf ist Daniel innerhalb von wenigen Minuten in seinem Bett eingeschlafen und wachte nicht mehr auf. Das mussten uns die Ärzte vom Krankenhaus in Meiganga am vergangenen Montag mitteilen. Somit ist Daniel bereits drei Wochen, nach seiner Rückkehr in seine Heimat friedlich verstorben. Noch am Tag vor seinem Tod war er auf, hatte gespielt. Zwar schon etwas müde, aber ohne Schmerzen.

Es ist schon etwas tröstlich, dass er ein so friedliches Ende gefunden hatte.

Am 5. Februar 2023 wurde Daniel mittels eines Notfallvisums zur Behandlung nach Deutschland gebracht.
Zunächst sahen die Überlebenschancen von Daniel nicht sonderlich gut aus. Aber die Ärzte und das Onkologische Team von Herrn Prof. Dr. Martin Ebinger, leitender Oberarzt der Kinder-Onkologie an der Uniklinik Tübingen, waren nach und nach optimistisch, weil der Tumor so gut angesprochen hatte auf die Behandlung mit den Chemotherapien. Außerdem Daniel vertrug die Behandlung unglaublich gut. Das schwerkranke Kind erwachte wieder zum Leben.
Durch alle Chemo-Blöcke hindurch blieb er lebensfroh. Nahezu unkaputtbar.

Die große Empathie und phänomenale Spendenbereitschaft, die Daniels Falls erfahren durfte, machte es möglich, die Kosten seiner Behandlungen an der Universitätsklinik, bezahlen zu können.

Ende Juni kam dann der erste Rückschlag. Nach sechs Chemotherapie-Blöcken, berichteten die Ärzte, der Tumor sei immer noch aktiv. Die am 26.06. geplante Operation konnte nicht stattfinden, drei weitere Chemo-Blöcke waren notwendig. Der Tumor sollte möglichst inaktiv sein, um Daniels Prognose auf Heilung reell zu halten.

Am 30.08. erfolgte dann die Operation. Nach sechs Stunden Operationszeit, konnte Prof. Dr. Jörg Fuchs, einer der Neuroblastom-Referenz-Chirurgen Europas und leitender Chef-Arzt der Kinder-Chirurgie an der Universitätsklinik Tübingen, mitteilen, dass der Tumor „in toto“ (gänzlich) entfernt wurde. Allerdings sei es nicht einfach gewesen, man hoffe den richtigen Zeitpunkt gefunden zu haben, denn Teile des Tumors waren immer noch aktiv.

Vier Wochen später folgte die geplante EMIBG (Zerstörung der Tumorzellen durch Bestrahlung über die Blutbahn).

Diese drei Schritte: Chemotherapie, Operation und Bestrahlungen sind die grundlegenden Schritte, um ein undifferenziertes Neuroblastom zu behandeln.

Nach dem Abschluss dieser Schritte Ende Oktober, mussten die behandelnden den Ärzte bei den Kontrolluntersuchungen feststellen, dass der Tumor sich nicht hatte aufhalten lassen. Im Gegenteil, er zeigte plötzlich hohe Aktivitäten! Das war nicht gut.

In Absprache mit Daniels Eltern wurde daraufhin die sofortige Rückreise organisiert, um Daniel noch möglichst viel Zeit mit seiner Familie zukommen zu lassen. Und zuhause angekommen blühte er regelrecht auf. Er war wieder der alte, unbeschwerte Daniel. Wir waren voller Hoffnung, dass es ihm noch lange so gehen solle. Dem war aber leider nicht so, er war äußerlich stark aber seine Blutwerte wurden immer schlechter und so ist er immerhin ohne Leiden gestorben.

Salomon, Daniels Vaters sagte dazu:

„Wir wurden Zeugen dessen, dass wenn wir Menschen Daniel das Leben hätten schenken können, Daniel das bestmögliche Leben erhalten hätte. Einzig Gott schenk das Leben. Einzig Gott nimmt es wieder. Gott hat Daniel wieder zu sich gerufen. Wir sind sehr traurig.“

Die enge Helfergruppe um Daniel hat folgendes formuliert:

„Daniel war neun Monate lang mit seinem Vater bei uns. Trotz der Belastungen seiner Behandlung, hatte er viele sehr glückliche Momente. Die Solidargemeinschaft, die sich für ihn gebildet hat, hat ihm ermöglich eine wunderbare, wenn auch nur kurze, Kindheit erleben zu lassen. Als Mensch sind wir über unsere Möglichkeiten hinausgewachsen, haben einem fremden Kind, das alles ermöglicht, was wir nur unseren eigenen Kindern möglich machen würden.

Was bleibt, ist die Gewissheit, dass er nicht mehr leiden muss. Das ist unser Trost“.

Behandlungsverlauf in Bildern: